Kaufberatung gebrauchtes Wohnmobil Bürstner T620 auf Fiat Ducato 280 / 290

Kaufberatung gebrauchtes Wohnmobil Bürstner T620

Kaufberatung für gebrauchte Wohnmobile. Gebrauchtwagencheck Bürstner T620. 1988 Bau der ersten teilintegrierten Wohnmobile bei Bürstner.

Wenn es um die teilintegrierten Bürstner Wohnmobile aus den späten 80iger und den führen 90iger Jahren geht, also speziell den Modellen, die auf dem Fiat Ducato der ersten Generation, den Typen 280 und 290, basieren, dann kommt in mir jener Wehmut auf, der die gute alte Zeit als eine Bessere empfunden hat. Was aus dieser Zeit an Wohnmobile bis in unsere Gegenwart überlebt hat, geht stramm auf eine Zulassung als historisches Fahrzeug zu (Lesen Sie dazu auch unseren Artiklel 20 Jahre im Campiung Bus). Grund genug um sich in lockerer Folge, mit den Helden dieser goldenen Zeit zu beschäftigen.



Der erste Kandidat der sich einem intensiven Gebrauchtwagencheck unterziehen muss ist der Bürstner T620 aus dem Jahre 1988. Auf Grund des Alters dieser Fahrzeuge, kann man nicht von einer allgemein gültigen Kaufberatung für gebrauchte Wohnmobile sprechen, denn jedes der überlebenden Wohnmobile ist heute ein Unikat. Diese Fahrzeuge sind geprägt von den Menschen die sie besessen, gepflegt und gehegt haben. Und dennoch kann man durchaus Rückschlüsse auf die damalige Qualität ziehen.

Wenn ich auf ein gebrauchtes Wohnmobil zugehe, dann konzentriere ich mich primär auf den Antrieb, also die Basis der mobilen Ferienwohnung. Und hier darf man nach 30 Jahren Dienstzeit nicht von rostfreien Exemplaren ausgehen. Rost am Aufbau ist in diesem Alter eher völlig normal. Die künftigen Besitzer eines gebrauchten, fast 30 Jahren alten Wohnmobils, werden stetig am Thema Rost dran bleiben müssen. Eine der Schwachstellen des alten Fiat Ducato war der Rahmen rund um die Windschutzscheibe.

Schwachstelle am FIAT Ducato Typ 290 Rost am Fensterrahmen der Windschutzscheibe
Schwachstelle am FIAT Ducato Typ 290 Rost am Fensterrahmen der Windschutzscheibe

Die Scheibe ist mit einem Dichtungsgummi in den Blechrahmen der Fahrerkabine eingebaut. Im Laufe der Jahre verliert diese Dichtung ihre Geschmeidigkeit und härtet aus. In der Folge dringt Feuchtigkeit in das darunterliegende Blech ein und beginnt dort mit dem Rostfraß. Da hier oft nicht konsequent gehandelt wird und nur bei eingebauter Scheibe der Rost entfernt wird, richtet die braune Pest unter den Fenstergummis jahrelang einen immer größeren Schaden an. Richtig sanieren heißt hier immer Scheibe ausbauen und den kompletten Rahmen in Stand setzen, versiegeln und mit neuer Dichtung wieder einbauen.

Kaufberatung für gebrauchte Wohnmobile – Motoren allgemein. Der 2,5 Liter große, durch einen Turbo aufgeladene Fiat Diesel gilt im allgemeinen als robuste Konstruktion, immer vorausgesetzt, das Fahrzeug wurde regelmäßig gewartet. Neben den obligatorischen Ölwechseln muss auch der Austausch des Zahnriemen nach Werksangabe erfolgt sein.

Was kann der 30 Jahre alte Fiat Turbodiesel Motor nach 190 TKm im Bürstner T620 ?
Was kann der 30 Jahre alte Fiat Turbodiesel Motor nach 190 TKm im Bürstner T620 ?

Fachwerkstätten befestigen dazu einen Aufkleber im Motorraum, um diese Arbeit zu dokumentieren. Im Gegensatz zu einem Steuerketten – Dieselmotor, kündigt sich der Defekt eines Zahnriemen-Diesel meist nicht durch schlagende oder raschelnde Geräusche an. Springt der Riemen auf Grund verschlissener Zähne über, ist oft ein kapitaler Motorschaden die Folge. Wer ohne Wartungsnachweise ein solches Fahrzeug erwirbt, der sollte alle Arbeiten inklusive Zahnriemenwechsel einplanen.

Schwachstelle vieler alter Wohnmobile ! Der Übergang Fahrerhaus / Wohnaufbau ! Hier am Bürstner T620 auf 1989
Schwachstelle vieler alter Wohnmobile ! Der Übergang Fahrerhaus / Wohnaufbau ! Hier am Bürstner T620 auf 1989

Ähnlich wie bei der Verhärtung der Dichtung der Windschutzscheibe, kann man davon ausgehen, das alle Gummiteile am Fahrzeug gründlich zu prüfen sind. Speziell die Wasserschläuche der Motorkühlung, die Leitungen zur Servolenkung und die Rücklaufschläuche der Kraftstoffversorgung müssen in Augenschein genommen werden.

Nach dem Start des Motors, sollte der recht schnell einen runden Leerlauf einregeln. Geben Sie stoßweise Gas und achten Sie dabei auf pfeifende Geräusche. Prüfen sie ob alle Ansaug- und Abgasverbindungen dicht sind. Öffnen Sie, bei laufender Maschine, vorsichtig den Öleinfülldeckel- Sollte hier all zu großer Druck entweichen, oder gar Rauschwaden aufsteigen, kann man von einer mangelnden Kompression des Motors ausgehen. Schalten Sie im Stand bei laufendem Motor alle Gänge einmal durch. Trennt die Kupplung und hat diese genug Reibkraft, dann muss, bei gehaltener Bremse und eingelegtem zweiten Gang, der Motor abzuwürgen sein. Prüfen Sie im Fahrerhaus alle elektrischen Komponenten. Vom Blinker über das Heizungsgebläse bis zum Radio sollte alles funktionieren. Bei laufendem Motor müssen alle Kontrollleuchten im Cockpit erlöschen.

Auffällig bei unserem Testexemplar war lediglich eine Undichtigkeit bei den Verbindungsschläuchen zum Servolenkungs-Vorratsbehälter. Leider war auch der Fensterrahmen nur halbherzig in Stand gesetzt worden, so dass hier akuter Handlungsbedarf bestand. Nach fast dreißig Jahren war die Verbindung des Wohnmobilaufbau mit der Fahrerkabine im Dachbereich angegriffen. Auf den Bildern sieht man deutlich diese Kritische Stelle, sowohl bei den Teilintegrierten-, als auch bei den Alkoven Fahrzeugen.

Im zweiten Teil unserer Kaufberatung für gebrauchte Wohnmobile des Typ Bürstner T620 befassen wir uns in Kürze intensiv mit dem Aufbau und der dort verbauten Technik. Abonnieren Sie unsere Facebook Seite und zeichnen Sie unseren Newsletter um keine neuen Artikel im Blog zu verpassen.